In dem Artikel des „Ärztlichen Nachrichtendienst“ vom 12.2.21 ging es eigentlich darum, dass durch Corona Vorsorgeuntersuchungen und Kontrollen um bis zu 90% eingebrochen sind und die Patientinnen und Patienten diese teilweise dringend erforderlichen Termine auch nicht nachholen. So groß ist die Angst, sich in Arztpraxen mit Corona anzustecken. Das wird Folgen haben, die wir noch nicht abschätzen können.
Das war jetzt nichts sonderlich Neues, nur inzwischen mit verlässlichen Zahlen untermauert.
Mir fielen jedoch drei andere Zahlen ins Auge: Zwischen Februar und Ende September – so ist in dem Artikel zu lesen – sind ÄrztInnen 9,4 Millionen Mal wegen Verdacht auf Corona konsultiert worden. Es wurden 4,5 Millionen PCR-Tests durchgeführt.
Und jetzt kommt’s: „Mehr als 37 000 Behandlungsanlässe gingen auf eine Warnung durch die Corona-Warn-App zurück.“
Wow! Mehr als 37 000!
Ich interpretiere „mehr als 37 000“ großzügig als 37 500. Und da die Bundesregierung im Oktober als Kosten für die Entwicklung der Corona Warn-App 69 Millionen Euro angegeben hat, teile ich 69 000 000 durch 37 500. Das macht 1840 Euro pro Arztkonsultation mit oder ohne Test.
Das nenne ich mal effizient!
Dabei wissen wir noch gar nicht, in wievielen der „mehr als 37 000 Behandlungsanlässe“ durch die Warn-App dann tatsächlich eine Corona-Infektion diagnostiziert wurde. Das verändert die Kosten-Nutzen-Relation nochmal gewaltig.
- Wenn es – sehr unwahrscheinlich – in jedem zweiten Fall wäre: 3680 Euro für die Diagnose
- Wenn in jedem fünften Fall eine Infektion entdeckt würde: 9200 Euro für die Diagnose
Ich unterdrücke die Frage, ob das nicht vielleicht billiger zu haben wäre. Denn wie wurde uns in den letzten Monaten eindrücklich beigebracht: Wenn es um Menschenleben geht, darf Geld keine Rolle spielen. Oder hieß der Satz: Wenn es um Corona geht, darf Geld keine Rolle spielen…? Ach ist doch egal.
Siehe auch mein Beitrag vom Sommer: https://ursula-neumann.de/corona-app-haare-in-der-suppe/
Corona-App: „Spielzeug für die digitale Oberklasse“