Pfizer, Biontech, Wodarg und ein paar Erinnerungen

Recherche ist ein mühseliges Geschäft.

Die Meldung über den in Phase drei erfolgreich getesteten Impfstoff (90%ige Sicherheit)  von Pfizer und Biotech löste überall große Erleichterung und Hoffnung aus. Wobei: wenn man genauer prüft, wie das konkret mit dem erfolgreichen Test in Phase 3 aussieht, dann macht man keine Luftsprünge vor Begeisterung. Das Ärzteblatt berichtet am 9.11.20:

 “Eine Zwischenauswertung vom 8. November umfasste 43.538 Teilnehmer, von denen 38.955 die zweite Dosis des Impfstoffkandidaten erhalten haben. Die Zwischenauswer­tung wurde nach Rücksprache mit der US-Arzneimittelbehörde FDA für den Zeitpunkt festgelegt, an dem 94 bestätigte Erkrankungen aufgetreten sind.

Nach den jetzt vorgestellten Ergebnissen sind die meisten Fälle im Placeboarm der Stu­die aufgetreten. Laut dem Hersteller liegt die Effektivität bei mehr als 90 %. Genauere Angaben werden nicht gemacht. Angesichts der Teilnehmerzahl dürfte das Ergebnis je­doch signifikant sein.“

Das wollen wir – im Sinne des Erfolgs des Impfstoffs – hoffen, dass sich in der Placebo-Gruppe „signifikant“ mehr Probanden an Corona angesteckt haben, als in der Gruppe, die den Wirkstoff erhielt. Aber interessieren würde mich schon, warum man die Zahlen nicht öffentlich macht.   

Zwei drei Tage, bevor die Meldung über den Erfolg von Pfizer und Biontech erschien, hatte ich in „Gute Pillen-Schlechte Pillen“, einer seriösen schmalen Zeitschrift https://gutepillen-schlechtepillen.de/  einen Artikel über Impfstoff-Imperialismus gelesen. (Gute Pillen – schlechte Pillen habe ich seit vielen Jahren abonniert, sie wird von einer gemeinnützigen Gesellschaft für unabhängige Gesundheitsinformation herausgegeben, sie ist frei von Werbung und – wie mir scheint – unabhängig. Was in Zeiten wie diesen was heißen will.)

In dem Artikel wird beschrieben, wie sich USA und Europäische Union bereits mit Verträgen hunderte von Millionen künftiger Impfdosen gesichert haben.

“ Die reichsten Länder der Erde haben sich inzwischen die Hälfte aller künftig potenziell verfügbaren Dosen von Covid-19-Impfstoffen gesichert, obwohl nur 13% der Weltbevölkerung in ihnen leben…. Die Deals mit den Herstellern sind völlig intransparent. Weder Preis noch Konditionen wurden öffentlich gemacht… Deshalb besteht die akute Gefahr, dass am Ende des Tages die Firmen viel reicher sind und global nicht genügend Impfdosen zur Verfügung stehen.“  (GPSP 6/2020, S. 25)  

Wir sehen uns mal wieder bestätigt: Jedes Leben zählt!

Dann fiel mir Dr. Wodarg ein. Der Arzt und ehemalige Abgeordnete des Bundestags und des Europaparlaments, über den die Medien im Frühjahr auf übelste Weise hergefallen waren. Sogar seine Website war kurze Zeit nicht mehr erreichbar. Ich mag nicht entscheiden, ob er hinsichtlich von Covid-19 tatsächlich fahrlässig oder unzulässig verharmlost hat. Aber ich erinnerte mich, dass er bereits lange vor Corona im Europaparlament im Zusammenhang mit Schweine- und Vogelgrippe maßgeblich an der Aufdeckung von… hm. sagen wir mal -„Verflechtungen“ von Pharmaindustrie, Politik und Medien beteiligt war. Genauer an der Instrumentalisierung z.B. der WHO,  aber insbesondere der Rolle der Medien, die die ihr zugedachte Aufgabe der Panikmache prächtig erfüllten. Das war viele Jahre vor Corona. Zum Glück vergisst das Netz nichts. Deshalb konnte ich einige Links zusammentragen.

Zum Beispiel in der Zeit vom 16.12.2009

Gesundheitspolitik: Schweinerei mit der Grippe

Gesundheitsgefahr durch gefälschte Pandemien – unter diesem Motto beschäftigt sich der Europarat im Januar mit dem Einfluss der Pharmaindustrie auf die weltweiten Kampagnen gegen die Vogel- und Schweinegrippe. Vorgesehen sind eine Dringlichkeitsdebatte in der Parlamentarischen Versammlung und ein Untersuchungsausschuss.

Initiiert wurde beides von dem ehemaligen deutschen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Wodarg (SPD), der in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates noch als Chef des Unterausschusses für Gesundheit amtiert. Wodarg ist Arzt und Epidemiologe, er hält den Umgang mit der Schweinegrippe für „einen der größten Medizinskandale des Jahrhunderts“.

In seinem vom Ausschuss einstimmig beschlossenen Antrag kritisiert er die Beeinflussung von Wissenschaftlern und Behörden durch geschäftstüchtige Pharmaunternehmer. Dies habe dazu geführt, dass „unnötigerweise Millionen gesunder Menschen dem Risiko mangelhaft getesteter Impfstoffe ausgesetzt“ worden seien – bei einer Infektionskrankheit, die „erheblich harmloser“ sei als alle Grippewellen der Vorjahre und „nicht einmal ein Zehntel der hierbei üblichen Todesfälle“ verursacht habe.

Schlimmer noch als die Tatsache, dass die Impfstoffhersteller mit ihrer Panikmache auf Kosten der Steuerzahler so prächtig verdient hätten, findet Wodarg, „dass man dafür auch Körperverletzung in Kauf genommen hat…“.

Oder: „Pandemie als Geschäftsidee“ https://www.wissenschaftsladen-dortmund.de/wp-content/uploads/2020/04/2020-03-25-Wodarg-Die-Schweinegrippe.pdf , ein Beitrag in dem Buch von 2015: Falscher Alarm: Die Schweinegrippe-Pandemie“ in BIG PHARMA, Mikkel Borch-Jacobsen Hrsg., Piper 2015, S. 310 ff

Fear Mongering -­ mit Hilfe der Sensationspresse Geschäfte machen

„…..Die höchsten Preise für Medikamente sind dann zu erzielen, wenn Patienten nach dem letzten Strohhalm suchen, wenn sie also in ihrer Angst und Not bereit sind, ihr Vermögen für etwas hinzugeben, was ihnen vielleicht doch noch Linderung oder Genesung verspricht. Krebskranke, oder andere Patienten mit Angst oder chronisch-­quälenden Beschwerden sind deshalb bevorzugte Zielgruppender Arzneimittelindustrie. Aber wenn Patienten keine Angst haben, dann muss ihnen diese eben durch sensationsträchtige Berichte, unkritische Kommentatoren und aufrüttelnde Bilder gemachtwerden. Wie wir seit der Vogelgrippe wissen, funktioniert diese Strategie offenbar auch auf dem Umweg über die Politik, die sich dann genötigt sieht, für ihre verängstigte Bevölkerung Pillen und Impfungen zu bestellen. Hier kommt den Massenmedien als Marketing-­‐Gehilfe der Pharma­‐Branche eine große Bedeutung zu. Politiker sind primär an ihrem Machterhalt interessiert. Sie müssen deshalb immer darauf achten, was die Mehrheit ihrer Wählerinnen und Wähler wohl von ihnen erwarten würde. Wenn es einer Angst-­Marketing­‐Kampagne gelingt, in der Bevölkerung so viel Angst zu schüren, dass diese von der Politik mehrheitlich ein rettendes Eingreifen erwartet, so ist das Geschäft sicher und die Aktienkurse steigen…..“

Erinnern möchte ich auch an einen Beitrag (der nichts mit Wodarg zu tun hat), den ich schon mal zitiert habe, nachdem ihn der Spiegel 2020 aus dem Archiv ausgegraben hatte.

Dieser Text stammt aus SPIEGEL Edition Geschichte 2/2020 und erschien erstmals in DER SPIEGEL 10/2010.

„Schweinegrippe: Die Pandemie, die keine war“

Ich sage nicht, dass Corona keine Pandemie ist. Bestimmt auch nicht, dass es kein Segen wäre, wenn ein zuverlässiger Impfstoff für alle zur Verfügung stünde.  Aber worum ich bitten möchte:

Mehr darauf zu achten, welche „Zusammenhänge“ zwischen Politik, Medien, Pharmaindustrie bestehen. Das muss keineswegs immer bösartig oder gar kriminell sein. Sondern es gibt genügend Mechanismen, die funktionieren ohne dass Bosheit im Spiel ist. Meistens reichen Dummheit, Denkfaulheit und mangelnde Zivilcourage. Die Auswirkungen bleiben sich allerdings gleich.

Ach, dass ich es nicht vergesse: Das Handelsblatt schrieb bereits am 16.10.20: „ Biontech und Pfizer gehen davon aus, dass sie bis Ende Oktober wissen, ob ihr Impfstoffkandidat wirksam ist. Die Anleger reagierten erfreut. Es sei ihnen gegönnt.

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