Am Busen hängt, zum Busen drängt doch alles…

Jagoda Marinic, deren Kommentare in der Süddeutschen ich mal so und mal anders finde, machte mich heute (6.8.21)  mit der Zwischenüberschrift neugierig:

„Kann die Darstellung der Buhlschaft wirklich nur mit Körbchengröße D gelingen?“

Es ging darum, dass die Darstellerin der „Buhlschaft“ bei der Aufführung von „Jedermann“ in Salzburg wenig Busen habe.

Dieses Faktum wurde in den Presserezensionen aufgegriffen. Man glaubt es nicht!  Frau Marinic schreibt:

„Sie habe keinen ‚Buhlschaftsbusen‘ schrieb ein Rezensent…. Seit Altenberger die Buhlschaft spielt, erhält sie zahlreiche Wutbriefe von Männern. Es sei nun einmal die Aufgabe der Buhlschaft, den Mann erotisch zu reizen, heißt es in einem dieser Briefe….“  

Sexismus oder nicht – das ist hier die Frage

Hmmm. Gucke ich mal lieber selber nach. Die FAZ wiegelt ab:   

Wörtlich steht bei Manuel Brug in der Zeitung Welt vom 30. Juli: ‚Die Buhlschaft, dieses Jahr mit kaum Buhlschaftsbusen und noch weniger Haar, hat diesmal im teuersten Laienspiel der Welt ganz entschieden die Hosen an.‘ Und außerdem stünde in der Rezension der Welt drei Zeilen später, dass ein Schauspieler „gut gebaut“ sei, worüber sich ja auch niemand aufrege.

Hmmmmhm. Und was steht jetzt wirklich in der Welt vom 29.7.?

„….Die Buhlschaft, dieses Jahr mit kaum Buhlschaftsbusen und noch weniger Haar, hat diesmal im teuersten Laienspiel der Welt ganz entschieden die Hosen an. Das war ein schleichender Prozess, über Jahre hinweg schon. Lange her, die Tage der üppig flamboyanten Senta Berger als Jedermanns Prachtweib…“

Hmhmhm. Darauf meinte schon am 3.8. die Süddeutsche  „Ein Urteil ist das zwar nicht, der enttäuschte Unterton vielleicht Zufall, aber der Aufmerksamkeitsradius ist gesteckt: Busen und Haare.“   

Hmhmhmmmmmm. Den Artikel von Christian Bos heute im Kölner Stadtanzeiger  „Buhlschaft in ‚Jedermann‘: Kurze Haare, kleiner Busen und peinliche, wütende Sexisten“ kann ich nicht lesen, dazu müsste ich ein Abo abschließen. Das dann doch nicht.

Fazit? Fazit!

Tja. Jetzt habe ich wenigstens 45 Minuten mit dem Thema zugebracht. Und was ist mein Fazit? Ich glaube „Was soll man jetzt dazu sagen?“

Auf alle Fälle haben sich die Zeiten seit Zwingli und dem 16. Jahrhundert doch nicht so entscheidend geändert.Der wetterte gegen offenherzige Darstellungen von Heiligen. „Ja, sogar die ewig reine und unversehrte Magd und Mutter Jesu Christi muss ihre Brüste zeigen“. Körbchengröße?

Das Thema bleibt uns erhalten!  

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Nach oben scrollen