Regionalflughäfen: Sterben sie an oder mit Corona?

 

Wir bleiben beim Fliegen. Aber wechseln zu Inlandsflügen. Am 10.2.21 im Wirtschaftsgespräch des Deutschlandfunks mit Sandra Pfister wurde diskutiert: Wegen Corona schreiben die Regionalflughäfen täglich 10 Millionen Euro Verlust, sagt der zuständige Verband und ruft nach dem Staat. Dieser hat zum Beispiel der Lufthansa aus der Klemme geholfen. Jetzt sind die Airports dran!

Zur Erinnerung: Es ist noch nicht so lange her, da setzte sich jeder Landrat in Form eines Regionalflughafens ein Denkmal.

Dreiundzwanzigmal in Deutschland. Der kürzeste Inlandflug dauert übrigens 22 Minuten. (München – Nürnberg)

Die Notwendigkeit solcher Investitionen ließ sich noch 2010 wunderbar begründen.:

Die Befürworter von billigen Kurzflügen argumentieren damit, dass diese die Wirtschaft ankurbeln, dass Kurzflüge eine ganz neue Form von Mobilität ermöglichen, eine, die von der westlichen Leistungsgesellschaft längst als selbstverständlich vorausgesetzt wird.“

Hört sich in Zeiten, in denen das Homeffice als Lösung aller Probleme gepriesen wird, etwas schräg an. Merke: Hypes sind vergänglich! 

Schon vor Corona schrieben von 23 Regionalflughäfen 21 Verluste. Was nicht zuletzt daran liegt, dass von dort nur Billigfluglinien starten. Diese zahlen an die Eigentümer – das ist zu 95% „die öffentliche Hand“ – kaum Gebühren. So „erwirtschaftete“ der Flughafen Dortmund in 22 Jahren in keinem einzigen Jahr einen Gewinn aber insgesamt 256 Millionen Euro Verlust. Also durchschnittlich 11,6 Millionen Euro jährlich. Die Konsequenz: Jeder Dortmunder, jede Dortmunderin leistet ihren Beitrag, um den Flughafen am Leben zu erhalten. Der wird auf ihre Wasserrechnung draufgeschlagen.

Ein Flughafen ist inzwischen tatsächlich pleite: Paderborn. Friedrichshafen knapp davor. Wieder mal stellt sich die Frage: An oder mit Corona gestorben?

Aber was wäre, wenn „der Staat“ jetzt nicht rettend eingreift? Aufschrei! Arbeitsplätze gehen verloren! Angeblich bundesweit 180 000! Das kann niemand wollen! Deshalb treffen sich heute „Topleute aus drei Ministerien“. Und was werden diese beschließen? Die Redakteurin vermutet: Auf jeden Euro, den Land und Städte locker machen, legt der Bund einen Euro drauf. Also so etwas eine halbe Milliarde Euro eben. Steuergeld.

13.2.21. Sie wollen wissen, wie es weitergegangen ist? 

Das stand gestern in der Rheinischen Post online:

Man einigte sich am Donnerstag in einem Kommissionspapier auf folgende Punkte:

  • 600 Millionen Euro erhalten die drei Flughäfen mit Bundesbeteiligung (Berlin, München, Köln-Bonn)
  • 200 Millionen Euro an nicht rückzahlbaren Zuschüssen erhalten 12 kleinere Flughäfen ohne Bundesbeteiligung.
  • Unter anderem gehen folgende Flughäfen leer aus:  Paderborn (das ohnehin pleite ist), Weeze (wo ist denn das?), Friedrichshafen (auch vor dem Konkurs)
  • Bedingung ist u.a. dass die betroffenen Bundesländer denselben Betrag (also 200 Millionen Euro) nochmal draufsatteln
  • Insgesamt geht es „um weit mehr als eine Milliarde Euro, hieß es“.

Steuergeleder, wie gesagt….

 

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