„Die einzige Art, gegen die Pest zu kämpfen, ist die Ehrlichkeit“ (Albert Camus)

 

Schwarze Pädagogik spaltet

Allenthalben ist von einer Spaltung der Gesellschaft die Rede – mit eindeutiger Schuldzuschreibung: da gibt es böse, uneinsichtige, egoistische Leute und die machen auch noch kräftig Radau und sind aggressiv.

Dass es immer Menschen gibt (im niedrigen einstelligen Prozentbereich, meine ich), die „dagegen“ und/oder rücksichtslos sind, hat fast den Charakter eines Naturgesetzes. Das kann man nicht beseitigen, sondern damit müssen wir leben.

Aber die anderen? Die, die sich durchaus überzeugen lassen würden, die im Grunde gutwillig sind – was ist bei denen der Grund, dass sie skeptisch und „bockig“ werden, sich abwenden und die eingeforderte „Solidarität“ verweigern?

Ein Grund (darüber habe ich schon ein paarmal geschrieben) ist: Politik und Medien haben sich in großem Umfang der „Schwarzen Pädagogik“ verschrieben: Abwertung, Drohung, Bestrafung. Eigentlich schon lange außer Mode gekommen, sollte man meinen. Denn man weiß ja längst: Man kriegt mit diesen „schwarzen“ Methoden zum Teil durchaus fügsame Kinder, aber keine engagierten, verantwortungsbewussten und selbst denkenden Menschen. Untertanen eben. Auf der anderen Seite werden nicht wenige sich zu entziehen suchen, austricksen, wegtauchen. Weil die Autorität mit einigem Recht als Feind erlebt wird. Da kann sie noch so sehr betonen „ich will doch nur dein Bestes!“. Das heißt: Die beklagte Spaltung ist zu einem nicht geringen Teil Marke Eigenbau.

 

Die fehlende Ehrlichkeit der Politik

Es wird  nicht ausdrücklich kommuniziert, was eigentlich selbstverständlich ist: Angesichts einer neuen Situation (die zugegeben inzwischen nicht mehr so ganz neu ist) hat niemand „die“ Lösung, „den“ Überblick, sondern Unsicherheit, Zweifel, eine Trial-and-error-Strategie sind selbstverständlich.

Wenn „die Politik“ und auch „die Medizin“ das genauso vermitteln würde: „Leute, wir handeln nach bestem Wissen und Gewissen, unserer Ansicht nach ist das im Augenblick die beste Lösung. Aber wir kümmern uns weiter drum“… wenn so gesprochen würde, dann würden die Gutmeinenden (und das ist mindestens eine 75%-Mehrheit) sagen: „klar, verstehen wir. Wir sind dabei!“ Die Leute sind doch nicht doof, die wissen doch selbst, dass bei dieser Pandemie keine Patentlösung zur Hand ist. Sie erwarten das auch nicht! Ich glaube, es ist schlimm, hier die Toleranz und den gesunden Menschenverstand  der BürgerInnnen zu unterschätzen!

Verheerend ist, dass sich „die Politik“ (und die „Medizin“) ziemlich komplett vom hohen Ross herunter spricht, gesprochen hat. Es wird suggeriert „wir wissen, wie es geht..:“ Wenn sich dann erweist, dass man zurückrudern muss, dann geht mehr den Bach runter als das Regierungsboot.

Ich habe mit ziemlich vielen „normalen BürgerInnen“ zu tun. Was ich im Moment gehäuft erlebe, sind hochgezogene Augenbrauen, Aussagen wie „was soll man denen noch glauben“ bis zu „denen kann man doch gar nichts mehr glauben“ fallen gehäuft.  Das ist doch nur konsequent! Wer Hoffnungen weckt und sie dann nicht einhalten kann, ja mehr noch: wer zur Gefolgschaft aufruft und dann nackig dasteht, sollte sich darüber nicht wundern.

Das untergräbt das Vertrauen in die „Staatsführung“ weit mehr als es die paar Hansele mit lautstarkem Verschwörungsgetöse je fertigbringen.

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