Ein „Advocatus Diaboli“ muss her – mein Beitrag zum Satz „Intelligente suchen in Krisenzeiten nach Lösungen, während Idioten nach Schuldigen suchen“

Mein Blog ist ein kleiner Blog, so täglich zwischen fünfzig und achtzig Aufrufen oder so.

Am 15.11. schnellte das geheimnisvollerweise hoch: 1473 Aufrufe für das Uralt-Artikelchen vom 17.5.2020: 

Nicht von Loriot: „Intelligente suchen in Krisenzeiten nach Lösungen, während Idioten nach Schuldigen suchen.“

Der Satz ist wunderbar, zeitlos und gilt heute ganz besonders. Aber er stammt eben nicht von Loriot. Dem wurde er fälschlicherweise zugeschrieben und ich hab ein bisschen mit Hilfe von Google (danke übrigens!) recherchiert, wie das gekommen ist.

Am nächsten Tag waren es nur noch 300 Aufrufe, heute sind es etwas über hundert. Aber immerhin: Anscheinend haben doch viele an dem Satz Gefallen gefunden. Wäre schön, wenn ihnen der Satz nicht nur gefällt, sondern sie ihn auch zu Herzen nehmen würden. 

Die Einrichtung eines „Advocatus diaboli“

Weil ich mich zu den Intelligenten zähle, hätte ich da noch einen kleinen Vorschlag zur Lösung der Corona-Krise:  Die offizielle Einrichtung eines „Advocatus Diaboli“. Diese hübsche Bezeichnung stammt aus dem Heiligsprechungsverfahren der katholischen Kirche: Während die meisten in dem Gremium Gründe sammeln, warum der ausgeguckte Mensch würdig ist, zur Ehre der Altäre erhoben zu werden, ist ein Fahmann (so hoffe ich wenigstens) ausersehen, alle möglichen Gründe zu suchen und zusammenzutragen, die gegen eine Heiligsprechung des Kandidaten sprechen. Ich weiß nicht, wie ernst diese Funktion genommen wird – wohl nicht zu sehr, denn mir ist nicht erinnerlich, dass in jüngster Zeit mal eine Ablehnung erfolgte.

Aber die Idee an sich finde ich prima. Mein Vorschlag wäre: in allen Gremien, in denen Corona-Maßnahmen besprochen/beschlossen werden, sollte wenigstens eine Person sein, deren Aufgabe in nichts anderem besteht, als Gründe zu finden, warum eine ins Auge gefasste Maßnahme wesentliche Nachteile hat, kontraproduktiv ist, oder vermutlich (so) nicht funktioniert.

Entschieden wird dann nach Abwägung des Für und Widers und nicht – so kommt es mir wenigstens derzeit häufig vor: zuerst hat einer einen Vorschlag, den alle fabelhaft finden und ein paar Tage später merkt man: Hm… daran haben wir jetzt gar nicht gedacht.

Aktuelle Beispiele:

  • Testen selber zahlen: Offensichtliche Folge (hat man inzwischen gemerkt) ist, dass man lieber auf ein Event verzichtet und sich nicht testen lässt. Mit der Konsequenz, dass Ansteckungen unerkannt bleiben.
  • 3 G-Regelung: Sozial weniger Betuchte (und das sind die, die sich am häufigsten anstecken) werden wenig beeindruckt sein, dass sie nur mit Impfung oder genesen oder getestet ins Restaurant gehen können. Da sind sie ohnehin selten zu finden.
  • 3 G- Regelung in Bussen und Bahnen: Selbst wenn es kontrollierbar wäre (was es wohl nicht ist) wäre doch wahrscheinlich eine Folge, dass jeder, der ein Auto in der Garage hat, auf den öffentlichen Nahverkehr dankend verzichtet.
  • Impfpflicht für medizinische/pflegende Berufe: Wie viele Leute, die sich nicht impfen lassen wollen, werden sich eine Krankschreibung holen bzw. sich einen anderen Job suchen – wo es angesichts der angespannten Lage doch angeblich auf jeden und jede ankommt.

Ihnen fällt sicher noch mehr dazu ein.          

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