Klar, das ist kompletter Unsinn, es ist das, was Walter Krämer in „Statistik für die Westentasche“ https://ursula-neumann.de/ein-bisschen-statistitik/ als falsche Herstellung eines Zusammenhangs beschrieb, der keiner ist und der sich dann einstellt, wenn man bei zwei gleichzeitig auftretenden Fakten kurzerhand auf einen ursächlichen Zusammenhang schließt.
Fakt ist: in den RoMed Kliniken Rosenheim ist die Zahl der Patienten mit akuten Herzbeschwerden oder Darminfarkt um die Hälfte zurückgegangen. Aber keineswegs nur dort, sondern bundesweit. Im Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 11.4. „Risikofaktor Angst“ schreibt der Geschäftsführer der Ro Med Kliniken in Rosenheim: „Wenn aber Tausende Notfallpatienten und Schwerstkranke die Krankenhäuser meiden, werden wir als Gesellschaft einen hohen Preis zahlen. Von 270 000 Schlaganfall- und 220 000 Herzinfarktpatienten pro Jahr in Deutschland sterben normalerweise ungefähr zusammen 1000 000 Menschen. Diese Zahl kann sich in der Corona-Krise deutlich erhöhen, wenn die Angst die Patienten weiter von den Krankenhäusern fernhält.“
Denn gerade bei Herzinfarkt und Schlaganfall zählt jede Minute: Je schneller die Behandlung erfolgt, umso höher ist die Überlebenschance und die Chance ohne bleibenden Folgen zu überleben.
Unter der Überschrift „Gefährliches Zögern“ stand im Spiegel vom 4.4. zu lesen:
….. Wie es aussieht, kommen auch Patienten mit gefährlichen Symptomen nicht mehr zuverlässig in die Notaufnahme – zum Beispiel bei einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt. Die nahe liegende Vermutung: „Falsche Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus“, wie Neurologe Gerloff sagt. Die Verunsicherung, die gerade wegen der Pandemie herrscht, ist offenbar groß. „Eine Patientin, die heute mit Schlaganfall zu uns gekommen ist, erzählte mir, sie habe zunächst gezögert“, sagt Gerloff. „Allerdings nicht hauptsächlich aus Angst vor einer Infektion, sondern weil sie im Krankenhaus ja gerade keinen Besuch haben darf.“
Tja, jetzt sollte man eben wissen, was „falsche Angst“ und „richtige Angst“ ist. Das ist an sich schon nicht so ganz einfach. Aber angesichts der radikalen Maßnahmen und noch radikaleren Reden vieler Politiker und Mediziner – ist es da nicht verdammt naheliegend, wenn Lieschen Müller und Max Mustermann die Schlussfolgerung ziehen: „Der Corona-Virus, das ist etwas unglaublich Gefährliches und Tödliches!“? Ihnen jetzt die Verantwortung für Übertreibung zuzuschieben, wäre unfair. Vielmehr: Es ist die Verantwortung der Politik und der Medizin und der Medien nach besten Kräften dafür zu sorgen, dass sie nicht selbst die Ursache dafür sind, dass so viele Menschen panisch reagieren.
Ich bin nicht der Meinung das wäre in den letzten Wochen angemessen geschehen oder es geschähe inzwischen in guter Weise.