„Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners“ dieses Zitat hörte ich neulich und hab mir inzwischen das entsprechende Buch gekauft: Heinz von Foerster/Bernhard Pörksen, Wahrheit ist die Erfindung eines Lüngners. Gespräche für Skeptiker, Heidelberg 2019 (zwölfte Auflage). Ich finde zwar, Heinz von Foerster (der 2002 gestorben ist) geht mit seinem Konstruktivismus zu weit und irgendwo, irgendwie ist ein Denkfehler drin. Aber Philosophie ist nun nicht meine Stärke und nicht meine Aufgabe. Auf alle Fälle ist der Gesprächsparnter, der Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen so kompetent und gescheit, dass das Gesamtergebnis ein Diskurs ist, wie ihn man sich schöner nicht wünschen kann.
Dies als Vorbemerkung.
Nun das Zitat. Foerster führt aus (a.a.O S. 32.f.):
„Revolutionäre, die einen König stürzen wollen, machen häufig den bedauerlichen Fehler, dass sie laut und deutlich schreien: ‚Nieder mit dem König!‘ Das ist natürlich kostenlose Propaganda für den König, der sich bei seinen Gegnern eigentlich bedanken sollte: ‚Danke, dass ihr mich sooft erwähnt habt und das ihr nicht aufhört, meinen Namen zu rufen.‘ Wenn ich eine Person, eine Idee oder in Ideal laut und deutlich negiere, ist die endgültige Trennung noch nicht geglückt. Das verneinte Phänomen kommt wieder vor und wird ex negativo erneut ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt.“