„Frau soll Bäckereiverkäuferinnen mit Berlinern beworfen haben“

Gestern titelte der Spiegel:Frau soll Bäckereiverkäuferinnen mit Berlinern beworfen haben“

 Das kam anscheinend so: Ein Mann hatte sein Handy auf dem Tresen einer Bäckerei liegen lassen. Als es klingelte, nahm eine Verkäuferin ab. Am Apparat  war die Freundin des vergesslichen Bäckereibesuchers. Diese schloss angesichts der weiblichen Stimme messerscharf: Ihr Freund hat eine Affäre. In Zeiten des Trackings (Sie ahnen gar nicht, wie gebräuchlich das ist!) war es ein Leichtes, den Aufenthaltsort zwar nicht des Freundes, aber immerhin seines Handys ausfindig zu machen. Sie stürmte die Bäckerei, mindestens in die Bäckerei.

 Und jetzt erweist sich die Dame als Nachfahrin jener Deutschen, von denen es heißt, bevor sie eine Revolution begännen, würden sie zunächst vorschriftsmäßig eine Bahnsteigkarte lösen. (Die gab es noch in meiner Jugend. Ich meine nicht die Revolution, sondern die Bahnsteigkarte. Man konnte nicht einfach auf den Bahnsteig, um Tante Frieda vom Zug abzuholen. Kostete 20 Pfennig) … Also vermutlich in dieser Tradition stehend, erstand die Dame süße Teilchen (warum eigentlich keine Wecken?) zum Zwecke anschließender Verwendung als Wurfgeschosse auf die vermeintliche Nebenbuhlerin.

Also, das muss gewürdigt werden: Sie brachte nicht Tomaten oder Eier aus dem häuslichen Kühlschrank mit, schon gar keine Steine von der Straße, sondern – Ordnung muss sein: geworfen wird nur mit einschlägiger und bezahlter Ware. Bei einem möglichen Strafverfahren dürfte die Klärung der Frage, welcher Schaden tatsächlich entstanden ist, eine größere Rolle einnehmen: Da muss doch wohl die Reinigung der bekleckerte Schürze gegen die Umsatzsteigerung abgewogen werden.

 Mit was der in Verdacht geratene Freund beworfen wurde, war dem Bericht nicht zu entnehmen.  

Übrigens: Die Backware, auf dem Beitragsbild stammt aus einer Schweizer Bäckerei… die Schweiz hatte auch nie die Einrichtung einer Bahnsteigkarte. Hängt vielleicht miteinander zusammen.     

 

 

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