Diagnose: Chronifizierte Unfähigkeit

Beispiel: Keine verlässlichen Zahlen aufgrund der Osterfeiertage

Herr Wieler (der vom RKI, Sie wissen schon) stimmt uns darauf ein, dass mit zuverlässigen Inzidenz-, Test- und Impfzahlen erst wieder in einigen Tagen zu rechnen ist. Wegen Ostern. Da wird weniger gemeldet, die Leute gehen weniger zum Arzt und die MitarbeiterInnen der Gesundheitsämter sind Ostereier suchen gegangen. Der Blindflug setzt sich fort.

Geht’s noch? Das RKI oder wer auch immer hat jetzt seit einem Jahr Zeit gehabt, Testregionen zu installieren, die Tag für Tag zuverlässige Ergebnisse liefern würden. Schon mal was von repräsentativen Stichproben gehört? Wohl eher weniger. „Erneut orientierungslos: Trotz höchster Alarmstufe über Ostern wieder keine verlässlichen Daten“ meint IGES (Institut für Gesundheits- und Sozialforschung). „Der Aufbau von wenigstens fünf ‚Pilotregionen‘ hätte das Problem verhindert.“ Über die Weihnachtsfeiertage habe sich „diese Lücke über einen Zeitraum von fast drei Wochen hingezogen“. Last not least mit der aparten Folge, dass aufgrund der weniger gemeldeten Erkrankungszahlen bei gleichzeitig steigender Zahl von Todesfällen (bei deren Meldung es naturgemäß weniger Verzögerung gibt) argumentiert wurde: „Das beweist die Gefährlichkeit der neuen britischen/südafrikanische Mutante.“ Ich weiß nicht, ob diese Argumentation „interessengeleitet“ oder die Fähigkeit zum logischen Denken unterdurchschnittlich ausgeprägt ist.  

 

Beispiel: Kurzfristig wieder „Distanzunterricht“ in Nordrhein-Westfalen, weil die Tests nicht geliefert werden

In NRW sollten am Montag die Schulen nach den Osterferien wieder öffnen. Die SchülerInnen sollten regelmäßig getestet werden. April! April!

Update, Donnerstag (8. April), 08.00 Uhr:Wenige Tage vor dem Schulstart in NRW soll es zu Verzögerungen bei der Auslieferung der Corona-Schnelltests für Schulen geben. Das geht aus einem Erlass der Ministerien für Schule und Kommunales hervor, der am Mittwoch an die Schulleitungen versendet wurde. Grund für die Verschiebung der Anlieferungen sei ein erhöhter Zeitbedarf bei der Zusammenstellung der Sendungsinhalte. Aktuell gehe man davon aus, dass die Tests aber heute und am Freitag (9. April) an den Schulen ankommen. Sollte es jedoch weitere logistische Probleme geben, könne man auch eine Zustellung am Samstag nicht ausschließen.“

Neee, sie sind nicht angekommen und so haben die Eltern am 9. April erfahren, dass sie mal wieder Homeschooling organisieren dürfen.

 

Beispiel: Kürzung der Lieferungen des Biontech-Impfstoffs für Hausarztpraxen um 50%

Der Ärztliche Nachrichtendienst meldet am 8.4.21:

„Bund halbiert Biontech-Lieferung

Das kann für Verwirrung und Terminchaos sorgen: Der Bund will die Biontech-Lieferung an die derzeit impfenden Hausärzte kurzfristig deutlich kürzen.

Nach einem Bericht der „Bild“ werden in der Kalenderwoche 16 (also ab dem 19. April) anders als zugesagt plötzlich statt rund eine Million nur 463 000 Biontech-Dosen in die Praxen geliefert. Der Rest werde in die Impfzentren umgeleitet – vom Bundesgesundheitsministerium, auf Bitten der Länder, heißt es. Diese Zahl gehe aus der Lieferliste des Bundesgesundheitsministeriums hervor.“

Ein Kommentar lautete: „Die Lernkurve bei den Politikern verläuft leider außerordentlich flach wenn nicht negativ“.

 

Beispiel: Bürokratie bis zum Anschlag – „Sie verlieren das Gefühl für die Basis“

Ein Arzt schrieb am 7.4.21 einen offenen Brief – sowohl an „die Regierenden“ als auch an die Verantwortlichen der Kassenärztlichen Vereinigungen. Überschrift: Sie verlieren das Gefühl für die Basis! 

„… Und jetzt gibt es für die Covid-19-Impfungen sage und schreibe 20 (!) verschiedene Abrechnungsnummern. Sie erstellen Nummern nach Impfstoffherstellern, wer geimpft wird und das getrennt nach 1. und 2. Impfung und ob im Hausbesuch geimpft wird. Dazu kommen Codierungen von Diagnosen und Impfungen, seitenweise Formulare für jeden Patienten, verpflichtende Weiterleitung an Behörden und damit wir das verstehen mehr als ein halbes Dutzend Seiten Anleitung, wie wir was zu machen haben. MERKEN SIE ES EIGENTLICH NOCH? Was geht in Ihren Regulierungshirnen vor? Dieser ganze Mist braucht für jeden Patienten mehr Zeit als die eigentliche Impfung. Ich impfe in meiner Praxis jährlich über eintausend Mal. Wir Ärzte, vor allem in der Ambulanz wissen wie das geht, wie das abläuft und worauf wir achten müssen! Noch einmal: Was wollen Sie eigentlich? Letztlich sollen die Menschen doch (schnell) geimpft werden: Punkt! Eine Abrechnungsnummer und eine Diagnosenummer, das wäre pragmatisch!

Sie errichten Impfzentren mit einem Wahnsinnsaufwand an Personal und schmeißen mit Geld für deren Aufbau und Personal um sich (Stundenlohn für Ärzte von 175 € verschlagen mir die Sprache), anstatt vorhandene, erprobte und bewährte medizinische Strukturen zu nutzen! Außerdem sind Medienbilder aus den Impfzentren zu dort durchgeführten Impfungen gespickt von fachlichen und hygienischen Mängeln, weil dort, zumindest teilweise, Leute impfen, die das eben nicht seit Jahren tun.

Wir haben versucht, aus den Erfahrungen und dem Mangel der Vergangenheit zu lernen und haben im Vorfeld Arbeitsmaterialien wie Spritzen, Nadeln und Tupfer für die Impfungen geordert, bestellt und auch bezahlt. Jetzt fällt es Ihnen entgegen der sonstigen Praxis ein, dass diese Dinge jetzt zu den Impfstoffen beigelegt werden. Im Vorfeld wurde das nie kommuniziert. GEHTS NOCH?…“

 

Beispiel: Inzidenz in Städten/Kreisen mit Fleischereibetrieben

 IIGES schreibt am 7.4.21:  

Mit Beginn der 3. Welle steigt in Regionen mit Fleischbetrieben die Inzidenz auf 125% des Bundesdurchschnitts

Beobachtung
Kurz bevor der Rückgang der bundesweiten Inzidenz am 13. Februar zum Stillstand kam, zeigten die 40 Stadt- und Landkreise, in denen Fleischbetriebe ansässig sind, einen deutlichen Anstieg auf 125% des Bundesdurchschnitts.
Mit der weiteren Steigerung der Inzidenz bis Ende März lag die Inzidenz bei den „Fleischregionen“ noch bei 119% des Bundesdurchschnitts.

Erklärung
Regionen mit Fleischbetrieben sind dafür bekannt, dass es dort leichter zu Ausbrüchen kommt als in anderen Regionen.
So wurden seit Beginn 2021 Ausbrüche beobachtet unter anderem in den Kreisen Anhalt-Bitterfeld, Cham, Chemnitz, Cloppenburg, Detmold, Emsland, Vechta, Schwäbisch-Hall.
Eine wahrscheinliche Erklärung liegt außer in den Arbeitsbedingungen auch in den Lebensumständen der vielfach aus Osteuropa stammenden Arbeiter, sowie den überwiegend hohen Inzidenzen in deren Herkunftsländern.“

Statt sich um eine gezielte Präventionsstrategie zu kümmern, wird über die absolute Notwendigkeit eines ganz, ganz strengen Lockdowns schwadroniert, über nächtliche Ausgangssperren usw.

Dazu fällt mir ein: Gestern habe ich die zweite Motte innerhalb von zwei Tagen erledigt. Wenn ich mich wie die Regierenden verhalten würde, ginge ich zunächst mal mehrere Dosen Insektenspray einkaufen (Motten sind doch Insekten, oder?), die würde ich dann im gesamten Haus versprühen. Dann würde ich die Bücher im Bücherschrank ausräumen und da gucken, ob da ein Nest ist, meinen Kleiderschrank leerräumen und alles bei 80% waschen (es handelt sich zwar wohl um Lebensmittelmotten, aber wer weiß, ob die nicht mutieren)… und und und. Natürlich könnte ich auch eine Mottenfalle kaufen und bei meinen Lebensmittelvorräten nachschauen, was da befallen ist. Aber das wäre irgendwie unprofessionell.

2 Comments

  1. Marion Battke
    13. April 2021

    🙁
    Es ist zum – (ich weiß schon nicht mehr zum was)

    Antworten
  2. michael haarig
    14. April 2021

    Frau Battke,

    dann weniger Maske tragen, damit durchsauerstofft das Hirn wieder und sie kommen wieder in den „Genuß“ zu wissen, wozu es ist 😉

    Antworten

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