RKI-Studie: Zusammenhang zwischen sozialer Benachteiligung und Erkrankung an/Tod durch Corona.
Apropos Brückenbauen: Jetzt muss ich das RKI auch mal wirklich loben: es hat eine aktuelle Studie herausgebracht, die belegt, wie sehr die Erkrankung an /der Tod an und mit Corona abhängig vom Sozialstatus ist. (Vgl. auch meine bis zum April 2020 zurückreichenden Beiträge, auch Februar 2021 )
Das ist vielleicht ein Beitrag, wegzukommen von Maßnahmen, bei denen alles undifferenziert über einen Kamm geschoren wird und darauf hin zu arbeiten, gezielte Maßnahmen für die „vulnerablen“ Menschen zu treffen. Wobei: Corona macht nur deutlich, wie sehr die Regierenden versäumt haben, auch nur halbwegs ausreichend gegen soziale Benachteiligung tätig zu werden. Das lässt sich jetzt leicht auf das böse Corona-Virus schieben. Aber Corona macht nur einmal mehr deutlich: Weil du arm bist, musst du früher sterben.
Um 50 -70% mehr „Corona-Todesfälle“ in sozial schwachen Regionen
Das RKI schreibt in der Studie „Soziale Unterschiede in der COVD-19-Sterblichkeit während der zweiten Infektionswelle in Deutschland“:
- Der Anstieg der COVID-19-Todesfälle fiel in sozial benachteiligten Regionen Deutschlands am stärksten aus – sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
- Im Dezember und Januar lag die COVID-19-Sterblichkeit in sozial stark benachteiligten Regionen um rund 50 bis 70 Prozent höher als in Regionen mit geringer sozialer Benachteiligung.
Stark erhöhtes Infektionsrisiko für ältere Menschen aus sozial benachteiligten Schichten
In dem Bericht der Tagesschau über die Studie wird auch belegt: Nicht nur die Todesfälle sind abhängig von sozialer Benachteiligung, sondern auch die Zahl der Krankheitsfälle. Das gilt sicher unabhängig vom Alter wie Untersuchungen z.B. in Berlin belegen.
„…Auch das Infektionsrisiko ist ungleich verteilt, wie eine weitere RKI-Studie ergab, die ebenfalls Daten aus der zweiten Coronawelle auswertete: In stark sozial benachteiligten Regionen verbreitete sich das Virus demnach stärker; Anfang Januar lag der Inzidenzwert in der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen dort bei rund 190. Bei den sozial und finanziell bessergestellten Senioren im gleichen Alter lag die Inzidenz lediglich bei etwas mehr als 100. Bei den über 79-Jährigen war der Inzidenzwert in sozial benachteiligten Regionen mit mehr als 450 fast doppelt so hoch wie bei wohlhabenderen Senioren der gleichen Alterskohorte, der bei rund 250 lag, so die Studie.“