In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon“
Der Spiegel vom 14. Juni 2022 brachte einen Bericht über ein Interview, in dem Papst Franziskus den „Synodalen Weg“ kritisiert: »In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon«
Das ist deutlich. Sehr deutlich. Eindeutig.
Zur Sicherheit schaute ich mir den Originaltext in der Jesuitenzeitschrift „La Civiltà Cattolica“ an und das Internet (einmal mehr ein dickes Lob! Es gibt nicht nur negative Auswirkungen!) fertigte eine sehr brauchbare Übersetzung an (steht beides im Anhang).
Was es mit dem in dem Interview erwähnten Brief auf sich hat, für den der Papst nach seinen Aussagen einen Monat gebraucht hat und der in Spanisch verfasst ist – warum auch immer – kann ich nicht sagen. Aber sicher wird der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Bätzing ähnliche Fähigkeiten wie ich bei der Suche nach Übersetzungsprogrammen im Internet haben. Der Spiegel schreibt dazu:
„Das Schreiben war allerdings so blumig und mehrdeutig formuliert gewesen, dass sich seitdem sowohl Befürworter als auch Gegner der Reformen darauf berufen.“
Da hilft natürlich auch das beste Übersetzungsprogrammen nichts.
Aber: der entscheidende Satz in dem Interview mit La Civiltà Cattolica ist nicht blumig, er ist eindeutig und unmissverständlich: »In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon«.
Dieser Satz entlarvt (ich gebrauche das Wort sehr selten, aber hier gehört es hin), wie in Rom gedacht wird: der „Synodale Weg“ wird als Weg zum Protestantismus begriffen und das brauchen wir nicht – mein Franziskus. Das bedeutet nichts anderes:
Die Markenzeichen der katholischen Kirche/ Unterscheidungsmerkmale von der evangelischen Kirche sind
- Ausschluss der Frau von Ämtern, überhaupt die fehlende Gleichberechtigung
- die hierarchische Ausrichtung und Ablehnung gleichberechtigter Teilnahme der Laien
- die Ablehnung von Empfängnisverhütung, Homosexualität, Scheidung usw.
- der Zölibat
Denn worin unterscheiden sich ansonsten katholische und evangelische Kirche in Deutschland?
Okay, okay: Da gibt es n schon noch ein paar Unterschiede zur Abendmahlslehre, die kaum jemanden interessieren – und bei denen es auch streng Gläubigen schwer fallen würde, sie korrekt zu benennen.
Was muss eigentlich noch passieren, damit Ihr kapiert?
Liebe Leute vom Synodalen Weg, von so ehrenwerten Bestrebungen wie Maria 2.0: was muss eigentlich noch passieren, damit Ihr kapiert: Spare Deinen Atem, um die Suppe zu kühlen!
Ausdauer ist ja was sehr Hübsches, aber irgendwann schlägt sie um in Dummheit und Selbstbetrug. Ihr werdet Euch fragen lassen müssen: könnet ihr Eure Energie nicht in wichtigere und vor allem aussichtsreichere Dinge stecken?
Ihr dürft zwar noch lange schwätzen, Arbeitskreise bilden, die intelligente Arbeitspapiere erstellen, Euch gegenseitig Mut zusprechen, Fortschrittchen als hoffnungsvolles Zeichen schönreden. Es wird Eure Kräfte binden und es wird Euch nichts helfen.
Roma locuta, causa finita.
PAPA FRANCESCO IN CONVERSAZIONE CON I DIRETTORI DELLE RIVISTE CULTURALI EUROPEE DEI GESUITI
In Germania abbiamo un cammino sinodale che alcuni pensano sia eretico, ma in realtà è molto vicino alla vita reale. Molti lasciano la Chiesa perché non hanno più fiducia in essa. Un caso particolare è quello della diocesi di Colonia. Lei che cosa ne pensa?
Al presidente della Conferenza episcopale tedesca, mons. Bätzing, ho detto: «In Germania c’è una Chiesa evangelica molto buona. Non ce ne vogliono due». Il problema sorge quando la via sinodale nasce dalle élite intellettuali, teologiche, e viene molto influenzata dalle pressioni esterne. Ci sono alcune diocesi dove si sta facendo la via sinodale con i fedeli, con il popolo, lentamente.
Ho voluto scrivere una lettera a proposito del vostro cammino sinodale. L’ho scritta da solo, e ho impiegato un mese per scriverla. Non volevo coinvolgere la Curia. L’ho fatto proprio da solo. L’originale è in spagnolo, e quella in tedesco è una traduzione. Lì ho scritto ciò che penso.
Übersetzung
„Dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Msgr. Bätzing, sagte ich: ‚Es gibt eine sehr gute evangelische Kirche in Deutschland. Wir brauchen nicht zwei. Problematisch wird es, wenn der synodale Weg von den intellektuellen, theologischen Eliten ausgeht und stark von äußeren Zwängen beeinflusst wird. Es gibt einige Diözesen, in denen der synodale Weg mit den Gläubigen, mit dem Volk, langsam beschritten wird.
Ich wollte einen Brief über Ihren synodalen Weg schreiben. Ich habe ihn selbst geschrieben, und ich habe einen Monat gebraucht, um ihn zu schreiben. Ich wollte die Kurie nicht einbeziehen. Ich habe es selbst gemacht. Das Original ist auf Spanisch, und das deutsche ist eine Übersetzung. Dort habe ich geschrieben, was ich denke.'“