Und noch mal: Statistik + Vorbemerkung

In meiner Nachbarschaft gibt es zwei ältere Ehepaaare, denen wurde von ihren Kindern verboten einkaufen zu gehen.Hat auch Vorteile. die einen kriegen alles frei Haus geliefert (nun, ob das nur ein Vorteil ist?) und Leute wie ich waren noch nie so schnell mit dem Einkauf an Ostern fertig wie dieses Jahr: Alles ging flott, kein langes Anstehen, alle freundlich. Bei meinem samstäglichen Einkauf habe ich selbst erlebt: Das Schneiden des Parmaschinkens beim Italiener dauerte etwas länger. Drinnen wartete die zweite Bedienung auf Kundschaft. Draußen wartete eine Frau, Zigarette im Mund. Ich sagte: „Ich kann ja so lange rausgehen, dann können Sie rein. Antwort: „nein, nein, alles gut – so kann ich meine Zigarette fertigrauchen!“ 

Nun zur Statistik. Die FAZ brachte am 2.4 einen Artikel – leider kostenpflichtig.  Schade, dass ich aus rechtlichen Gründen nur ein bisschen aus dem Artikel zitieren kann. https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/hoersaal/corona-pandemie-auch-eine-krise-der-mathematischen-bildung-16707424.html

Titel:

Auch eine Krise der mathematischen Bildung  – Wer rechnen kann und ein Zahlenverständnis hat, ist dem Schwindel der Statistik nicht wehrlos ausgesetzt

Autor ist Wolfgang Meyerhöfer. Er lehrt Mathematikdidaktik an der Uni Paderborn. 

„…. Und dann zeigt sich, ob Politiker und Administratoren über eine ausreichende mathemathische Bildung verfügen, um zentrale Fragen zu stellen. Das italienische Nationale Gesundheitsinstitut… ISS spricht von „Covid-19-Positiven“, also von Menschen, die mit Corona gestorben sind. Medien und Politik in Deutschland reden aber davon, dass diese Menschen an Corona gestorben sind.“

Meyerhöfer legt dann als „Kernfrage“ dar: Nicht die Zahl der aktuell als infiziert Getesteten ist aussagekräftig, da aktuell vorranging diejenigen gestestet werden, „bei denen bereits eine verschärfte Problemlage vorliegt“  Aber (und er nennt das Problem der Datenerhebung ein „Mittelstufen-Klassenzimmer“- Problem „die gGefährlichkeit eines neuen Virus (kann) verlässlich abgeschätzt werden…, indem man eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung testet und dann den Krankheitsverlauf der dabei positiv Getesteten verfolgt.“

Eigentlich logisch. Und das war auch die Forderung der Petition zur Erhebung einer „Baseline“ (findet sich hier im Blog).

Meyerhöfer macht dann auf ein Versagen der Politik/Administration aufmerksam: Die Aufgabe, aus (naturgemäß) divergierenden Aussagen von Fachleuten derselben oder verschiedener Provenienz zu prüfen, abzuwägen und dann zu einem (natürlich immer relativ) fundierten Urteil zu kommen (warum es z.B. sinnvoll ist „keinen Spielplatz mehr zu betreten“), verhalten sie sich als „Zuschauer des Expertenstreits“

Sein Fazit: „Auch in Krisenzeiten sollte man im Krisenstab ein paar Personen einbeziehen, die auch unter Druck in Kosten-Nutzen-Kategorien denken können: Wie viele (echte) Tote verhindert man, wenn die Friseure geschlossen bleiben – und was kostet das?“

Bevor jetzt wieder der Einwand „zynisch“ kommt, stellt Meyerhöfer fest, dass dergleichen (wieviel Verletzte, wieviel Tote erspart die Maßnahme wahrscheinlich)  Tag für Tag bei jedem Straßenbauprojekt geschehen würde. Und ich ergänze mal wieder: Ein verhinderter Toter , m den Preis von zwei Toten, die aufgrund der angeordneten Maßnahmen sterben, das ist kein echter Gewinn.   

Und. man höre und Staune in der FAZ: Vielleicht solle doch wieder gerechnet werden, ob es „langfristig nicht doch preiswerter ist, Krankenhäuser staatlich zu betreiben“:

Dem ist von meiner Seite nichts  hinzuzufügen.

 

 

     

 

 

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