Zu dem Artikel „Haltet sie auf“ aus der Süddeutschen von heute (24.10.20) – genauer gesagt zu einem Satz daraus habe ich mal wieder eine dezidierte Meinung, und ich wurde nicht müde, sie auch der Süddeutschen Zeitung kundzutun:
Paul Munzinger schreibt in seinem Artikel „Haltet sie auf“ in dem es um Unterricht unter Corona-Bedingungen im Herbst und Winter geht, den wahrhaft bemerkenswerten Satz:
„Dürfen die Länder das: die Empfehlungen der Wissenschaft unterlaufen? Für Lehrerverbände und den Bundeselternrat ist die Antwort klar: Nein, dürfen sie nicht.“
Da stellt sich zum einen schon die Frage: stehen Lehrerverbände und Bundeselternrat noch auf dem Boden des Grundgesetzes oder habe ich da was nicht mitgekriegt und sind wir dank Corona zu einer Wissenschaftokratie mutiert, die keiner demokratischen Legitimierung bedarf? Parlamentarische Demokratie – das war wohl gestern? Regierungen haben sich also auf ihre Funktion als ausführende Organe „der Wissenschaft“ zu beschränken. Die zweite Frage: Wäre vielleicht jemand in diesen hochmögenden Gremien (meinetwegen auch der Autor des Artikels) in der Lage, mir zu erklären wer oder was „die“ Wissenschaft ist? Klingt ja fast so wie „Roma locuta, causa finita“ (wobei selbst das löchrig wird). Oder ist „die“ Wissenschaft gleichzusetzen mit den Verlautbarungen des RKI und ich bin schief gewickelt, mache mich womöglich strafbar, wenn ich abweichende Meinungen überhaupt zur Kenntnis nehmen? Denn die sind sicher nur pseudowissenschaftlich und gehören verboten, oder? Die dritte Frage: Wenn „die“ Wissenschaft nicht „unterlaufen“ werden darf, was ist dann mit „der“ Wissenschaft, die Rauchen, ungesunde Ernährung, Feinstaubbelastung etc. für gesundheitsschädlich hält und jener Wissenschaft, die radikale Maßnahmen gegen den Klimawandel fordert? Regierungen aller Länder: Schluss mit den Eigenmächtigkeiten! Wissenschaft first und ran an die Erlasse! Hopphopp!