„…weit mehr als 400 000 Menschen starben an einer Überdosis Oxycontin oder verwandter Anschlussdrogen wie Heroin und Fentanyl,“ berichtete die Süddeutsche Zeitung am 5.2.20 über die Opioidkatastrophe in den USA.
Jaja, die Drogenszene… NEIN! Die Pharmaindustrie. Nicht die ganze, natürlich. Aber: Der US-Konzern Purdue Pharma (involviert ist auch Johnson & Johnson) brachte 1995 das Schmerzmittel Oxycontin auf den Markt. Dass das Mittel sehr schnell abhängig macht, war bald bekannt. Wahrscheinlich sehr bald. Vielleicht schon bei Einführung des Medikaments. Die Firma (und deren Besitzer die Milliardäre Sackler) warnten nicht davor, sondern propagierten die Verwendung des Medikaments auch für leichte Schmerzen.
Medien berichteten über die verhängnisvollen Folgen dieses Medikaments. Es verkaufte sich nicht mehr so gut. Und was tut ein Pharmaunternehmen in so einem Fall? Richtig: Es heuert McKinsey an. In diesem Fall nicht, wie sonst so häufig, um tolle Vorschläge zu machen, wie man Arbeitsplätze abbauen kann. Sondern um den stockenden Verkauf wieder „richtig in Schwung zu bringen“ (so die Generalstaatsanwältin von Massachusetts, Maura Healey). Allem Anschein nach hatte die Kampagne Erfolg. Erfolg?
McKinsey hat diese Woche einem Vergleich zugestimmt: 570 Millionen Dollar als Wiedergutmachung. Aber kein Schuldeingeständnis.
Wo ist doch gleich die Portokasse?
7. Februar 2021
Wir müssen aber auch Nachsicht mit der derzeit schwer gebeutelten Pharmaindustrie haben: Die NZZ schrieb am Freitag (5.2.21), dass Roche letztes 2 Mrd. Franken Mindereinnahmen hatten, weil die Leute aus Angst vor einer Coronainfektion einfach weniger zum Arzt gingen, wodurch dann wiederum deswegen verschrieben würden.
(Glücklicherweise konnte Roche dieses Minus durch den Verkauf diagnostischer Produkte halbwegs ausgleichen.)