Der das sagte, lebte vor einem Vierteljahrtausend: Claude-Adrien Helvetius (ursprünglich banaler: „Schweizer“) in seiner Schrift „De l’Esprit“. Über diesen Satz lässt sich gerade heute trefflich meditieren. Vielleicht fast noch mehr über einen anderen Satz aus demselben Werk:
«Ein jeder sieht wohl das, was er sieht. Niemand setzt genug Misstrauen in die eigene Unwissenheit »
Nach wie vor wird die Frage „könnte es nicht auch ganz anders sein, als ich es wahrnehme“ kaum gestellt. Die Folgen sind ebenfalls aktuell zu besichtigen.
Bei der Recherche stieß ich auf den Satz eines entlaufenen Priesterleins mit Namen Henri Joseph Laurens (1719 -1793), der wohl besser als Aufklärer beschrieben wäre. Laurens nahm 1770 (Le Portefeuille d’un philosophe ) Kants „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ (1784) vorweg (wobei er nicht der einzige Vorläufer war).
Nous avons notre esprit pour guide:
II nous appelle, obeissons.
Qu’avec lui notre creur decide,
Agissons d’apres ses Iecons
(Wir haben unseren Verstand als Führer
Er appelliert an uns. Gehorchen wir!
Mit ihm entscheide unser Herz
Handeln wir nach seinen Lehren.)
Da sage noch jemand, Google sei zu nichts nütze. Ich frage mich: Wie haben wir das früher gemacht. Das war noch nicht mal im 20-bändigen Brockhaus (mit Goldschnitt) so leicht zu finden. Also: DANKE. Bei aller Skepsis.