Eine Frau berichtete mir: Ihre Mutter lebt im betreuten Wohnen, im selben Gebäude (aber räumlich durchaus getrennt) ist auch ein Pflegeheim. Die Frau durfte ihre Mutter nicht mehr besuchen, die Mutter durfte das Haus nicht mehr verlassen, noch nicht mal die von der Tochter getätigten Einkäufe dürften persönlich übergeben werden.
Überall waren Anschläge: „Aufgrund der Anordnung des Landratsamtes….“
Die Frau beließ es nicht bei der Empörung über die Entmündigung „unserer Alten“, wie sie im Moment landauf-landab tatsächlich geschieht oder ventiliert wird (z.B. dass „unsere lieben Alten“ nur noch zu bestimmten Zeiten einkaufen dürfen). Natürlich nur zu ihrem Besten!
Sie rief bei der Hausleitung an und legte dar: Wenn ihre absolut gesunde und fitte Mutter in irgendeiner anderen Mietwohnung leben würde, käme niemand auf die Idee, sie einzusperren. (naja, auf die Idee vielleicht schon, aber es gäbe keine Möglichkeit, das zu tun). Das sei Freiheitsberaubung und rechtlich unzulässig.
Die Hausleitung berief sich auf die – angebliche – Anordnung des Landratsamtes.
Die Frau rief im Landratsamt an und schilderte den Fall. Nein, eine solche Anordnung gäbe es überhaupt nicht. Die Frau legte klar, dass der Beamte haftbar sei, wenn die Einrichtung diese Maßnahme weiter mit Berufung auf das Landratsamt aufrecht hielte und es dadurch etwa aufgrund der Isolation zu suizidalen Handlungen käme (eine andere Mieterin im betreuten Wohnen leidet unter schweren Depressionen).
Drei Stunden später rief die Mutter an: Aus geheimnisvollen Gründen sei jetzt der Lockdown aufgehoben, sie könne sich frei bewegen.
Geht doch!
Aber geht nur, wenn jemand sich kompetent einzusetzen weiß und es gilt in diesem Fall nicht für „unsere lieben Alten“, die tatsächlich im Pflegeheim sind.
Ich weiß schon, das ist nicht einfach, jedem Einzelfall gerecht zu werden. Aber alles über einen Kamm zu scheren, sei es aus vermeintlicher Fürsorge, sei es, um „ja nichts falsch zu machen“, sei es, weil es so am Bequemsten ist – und dabei den Betroffenen auch nicht den Hauch einer Mitbestimmungsmöglichkeit zu geben – ist das die Gesellschaft, die wir wollen?
Na, ich seh grad, ich bin nicht allein. Tagesschau.de von heute: https://www.tagesschau.de/inland/pflegeheime-corona-101.html
5. Dezember 2020
Hallo
Danke für den Bericht und Glückwunsch.
Das Einsperren und Psychiatrisieren gäbe es auch hier im südöstlichen Nachbarland.
Wenn man sich wehrt, wird die ganze Familie mit (Einschreiben/ Postzustellung) Post von allen möglichen Bundeslandstellen und Polizeibesuchen erschreckt.
Eigentlich bezahlen wir die Behörden ja nicht, damit sie unschöne Dinge und unwahrgeiten über uns verbreiten , verurteilen und uns einsperren.
Hier sagt man dann gerne aus Angst, die Polizei wird schon ihren Grund haben, einem ungeklärte Faelle zur Last zu legen. Freue mich daher über Jede*n die/ der sich dagegen wehrt. Wir wehren uns ja nicht gegen Masken oder Tempolimits. Mich hasst ein Polizist aus der Gemeinde und daher droht er mir immer mit Psychiatrie, ohne zu sagen wie ich das verhindern kann. Er regte schon drei Mal meine Betreuung böswillig an und vom ersten Mal haben wir eine hohe vierstellige Anwaltsrechnung. München war eben schon immer etwas teurer (Hre, die Autobahnmaut TollCollect und wirecard koennen dafür unbehelligt wurschteln).
Halten Sie durch.
Mit verbindlichen, solidarischen Grueßen
Alex
(Waere Gott sei Dank gesund und Dipl.- Ing. Vom KIT)