Tod durch Hitze
Im Augenblick gibt es gehäuft Meldungen über einen Anstieg der Todesfälle aufgrund der durch den Klimawandel zunehmenden Hitzewellen.
Am 23. Juni titelte coliquio (eine Website für Gesundheitsberufe)
Klimawandel: Schon durch Anstieg von 1°C deutlich mehr Herztote
„Eine Hitzeexposition, wie sie aufgrund des Klimawandels heute häufiger vorkommt, ist möglicherweise ein unterschätzter kardiovaskulärer Risikofaktor. Nach den Ergebnissen einer Metanalyse einer australischen Arbeitsgruppe, könnte eine Temperaturerhöhung von einem Grad bereits zu einem deutlichen Anstieg von Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen führen.“
Entsprechend werden Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung gefordert. 20.000 zusätzliche Hitzetote allein in Deutschland in den letzten 3 Jahren – das ist keine vernachlässigbare Größe.
Die Grafik, die das Bundesamt für Statistik (Statista) dazu liefert, ist beeindruckend. Dazu heißt es am 21.01.2022:
„Im Jahr 2019 gab es in Deutschland rund 47 Prozent mehr hitzebedingte Todesfälle als in der Referenzperiode von 2000 bis 2005. Ein Grund für diesen Anstieg liegt in dem häufigeren Auftreten von Hitzeperioden. So ist in Deutschland nicht nur eine steigende Jahresmitteltemperatur, sondern auch ein Anstieg der heißen Tage (Tage mit einer Lufttemperatur von mindestens 30 Grad) zu verzeichnen.“
„Schutz der Alten“ – kein Thema!
Und was geschieht? Wenig bis nichts!
Das fängt bei so banalen Sachen wie direkten Maßnahmen gegen gesundheitliche Belastungen durch Hitze an. Am 18.06.2022 schreibt die Süddeutsche („Kimawandel: Schluss mit dem Leichtsinn“)
„Viele Pflegeheime haben nicht einmal in allen Räumen vernünftige Rollläden oder Jalousien, geschweige denn Klimaanlagen. Kommunale Hitzeaktionspläne für Warnung und Schutz sensibler Bevölkerungsgruppen sind längst nicht überall umgesetzt. Und langfristig müssen Städte von brütend heißen Hitzeinseln zu Schwammstädten werden, die durch reichlich Vegetation für Kühlung sorgen. Auch hier ist noch viel Luft nach oben. Man wird es noch bereuen, wenn sich das nicht bald ändert.“
Ach ja, die vulnerablen Alten, die bei Corona ständig angeführt werden, um alle möglichen sinnvollen und sinnfreien Maßnahmen zu begründen!
Den Kassandraruf „Man wird es noch bereuen, wenn sich das nicht bald ändert“ hören wir seit mehreren Jahrzehnten. Es geht ja um mehr als um Übersterblichkeit bei Hitze. Aber auf diese Bedrohung wird ganz anders reagiert, als auf ein im Vergleich dazu relativ harmloses Virus.
Devise bei Klimawandel und Umweltverschmutzung: „Et hätt noch immer jot jejange“
Ziemlich die ganze Welt verfährt nach dem Kölner Spruch „Et hätt noch immer jot jejange“: Wird schon gutgehen… Eine derartige Mentalität in der Corona-Pandemie hätte einem einen Shitstorm der Marke „Oma-Mörder“ eingebracht.
Keine Krisenstäbe, kein Klimaschutzgesetz nach dem Vorbild des Infektionsschutzgesetzes mit der Möglichkeit, schnell einschneidende Maßnahmen zu ergreifen… Keine Sondersendungen, kein täglicher Abschnitt in den Zeitungen über den ganz aktuellen Stand der Dinge…
Wofür Geld da ist: Bund zahlte für Corona bislang 53 Milliarden Euro – nur im Gesundheitswesen
Wenn ich dran denke, wie viele Milliarden alleine für Coronatests rausgehauen werden… Allein im Gesundheitswesen in der Bundesrepublik (da sind also nicht die Kosten zur Stützung der Wirtschaft etc. dabei) ist das ein Betrag von 53,2 Milliarden €:, wie die Tagesschau am 3.7.22 berichtet:
„[…]Nach Angaben des Bundesamtes für soziale Sicherung wurden für die Vergütung von Impfungen, Impfzentren, Bürger- und PCR-Tests, Schutzmasken, Ausgleichszahlungen für Krankenhäuser sowie Corona-Arzneimittel bis Ende Juni insgesamt 46,4 Milliarden Euro ausgegeben. Zusammen mit den Impfstoffen ergebe sich so die Gesamtsumme von 53,2 Milliarden Euro.“
Da darf ich gar nicht daran denken, wie viel davon allein Schmiergelder sind. Zum Beispiel zur Beschaffung von Masken und Tests. (Ganz aktuell Corona-Geschäfte: Sauters schnelles Geld mit dem Schnelltest).
„Tausende Tonnen Corona-Müll landen im Meer“
Umweltzerstörung, Klimawandel und Corona haben durchaus etwas miteinander zu tun. Und dieser Punkt macht meiner Meinung nach auch deutlich, dass der Pandemie alles untergeordnet wird, eine Abwägung findet nicht statt: Am 08.11.2021 gab es eine Sendung im mdr:
Was von der Pandemie auch bleibt: Tausende Tonnen Corona-Müll landen im Meer
„Forscher haben berechnet, dass allein bis August 2021 8,4 Millionen Tonnen pandemiebedingter Plastikmüll angefallen sind. Zehntausende Tonnen davon sind bereits ins Meer gelangt. Vor allem über die Flüsse. Auch in Europa. 7,6 Prozent des zusätzlichen Abfalls machen Masken und Schutzausrüstung aus. […]
Es sind also keineswegs nur die Chinesen mit ihrer Null-Covid-Strategie. Aber die aktuellen Zahlen diesbezüglich sind schon beeindruckend. Corona sorgt für Müllberge ungeahnten Ausmaßes. Dort wird besonders offensichtlich, dass Covid-Maßnahmen oberste Priorität haben, egal welche Folgen es für unseren Planeten hat.
Allein 68.500 Tonnen medizinischer Müll innerhalb einiger Wochen in Shanghai schreibt der Spiegel am 26. Juni:
China: Müllberge durch die Corona-Pandemie
„Abermillionen Röhrchen, Tupfer, Verpackungen und Schutzanzüge wandern in der Folge täglich in den Müll. »Die Menge an medizinischen Abfällen pro Tag hat ein Ausmaß angenommen, das in der Geschichte der Menschheit praktisch beispiellos ist«, sagt Yifei Li, Umweltexperte an der New York University in Shanghai. »Die Probleme sind schon jetzt riesig und werden sich weiter verschärfen.«“
„Kollektives Versagen“ – Warum nur?
Und so bilanziert die Ozeankonferenz in Lissabon laut Tagesschau vom 02.07.22 ein „Kollektives Versagen“ beim Meeresschutz. Niemanden kümmert es, so kommt es einem auf alle Fälle vor.
Ich denke immer wieder darüber nach, warum das so ist. Und für mich ist eine Erklärung: mit der Bekämpfung eines Virus kann man als PolitikerIn punkten, Aktivität und „Handlungsfähigkeit“ beweisen. Eine Wahlperiode oder auch zwei… Solange wird der Planet noch durchhalten, und nach mir die Sintflut oder der Hitzetod. Und die Medien? Man kann mit Corona schnell Schlagzeilen produzieren und die Auflage bzw. die Einschaltquote erhöhen. Bilder von den Särgen in Bergamo sind irgendwie eindrücklicher als Bilder von Menschen die aufgrund von Umweltschäden gestorben sind.
Und wir?
Liest irgendwer die Studie von der die Berliner Morgenpost am 19.05.2022 berichtet hat: „Millionen Tote durch Umweltverschmutzung – Studie alarmiert“ oder den UN-Bericht vom 16.02.2022 nach dem durch Umweltverschmutzung mehr Menschen sterben als an Corona?