Oder: Corona hat nicht nur Nachteile
Joachim und Andreas meinten, ich müsse unbedingt auf die Mainau, wenn ich in Konstanz bin. Ich wäre wirklich nicht auf die Idee gekommen. Monatelang war sie total gesperrt. Jetzt darf man kommen, wenn man a) einen Coronatest hat, der erstens negativ und zweitens nicht älter als 24 Stunden ist und sich b) in einem Zeitfenster online angemeldet hat.
Eigentlich zu viel Aufwand, zu viel Unbekanntes für eine alte Frau. Etwas online vereinbaren – das geht ja gerade noch. Aber kommt erstens mal der Testtermin und dann das Testergebnis auch aufs Handy? Und wenn ja, kriege ich das auch auf, wenn ich es brauche. Ogottogottogott. Klappt es mit der Zeitplanung? Wenn ich mich für 12 Uhr auf der Mainau angemeldet habe und komme erst 12.05 Uhr….
10.50 Uhr hatte ich Testtermin im Testzentrum um die Ecke. Um 10.43 trudelte ich ein. Um 10.48 Uhr war ich getestet. Hätte mir sogar das Nasenloch aussuchen dürfen, worauf ich aber verzichtete. Die vermummte Dame mutmaßte: „Das ist wohl ihr erster Test?“ „Äh. Ja. Wie kommen Sie denn darauf?“ 10.53 Uhr kam der Bus zur Mainau pünktlich 11.10 Uhr guckte ich mal auf mein Handy, gab wackelig den Code ein. Das Ergebnis war wirklich und wahrhaftig da. Und es war sogar negativ! Ist es nicht merkwürdig, dass ich mehr angespannt war, ob ich ein Ergebnis aufs Handy bekomme als wie das Ergebnis aussieht? Ich bin schon speziell.
Da ich doch glatt eine halbe Stunde vor meinem Mainau-Zeitfenster eingetrudelt wäre, stieg ich vorher aus und marschierte auf mir wohlvertrauten Wegen bis zum Mainau-Eintritt. Alles hatte ich parat. Uff. Wurde anstandslos reingelassen. Darüber wurde ich so nervös, dass ich zunächst mal Geldbeutel, Zettel mit der Einlassnummer, Jahreskarte auf den Boden fallen ließ. Gut. Und dann konnte es losgehen.
Die Mainau am 1.Mai. Das sieht normalerweise anders aus. Aber – ehrlich gesagt – so wie dieses Jahr könnte es für mich bleiben.